Ein gemeinsamer Windpark – das war der Plan der Gemeinden Hirschaid und Altendorf im Landkreis Bamberg. Angedacht waren fünf Anlagen, drei bei Juliushof/Seußling und zwei bei Großbuchfeld/Rothensand. Seit gestern Abend ist klar: das gemeinsame Projekt ist geplatzt. Grund dafür ist das Ergebnis einer Sitzung des Hirschaider Gemeinderates. Zwölf Mitglieder stimmten gegen das Projekt, Elf waren dafür. Eine der Gegenstimmen kam von Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann. Zu den Gründen sagt er im Radio Bamberg Interview:
„Freilich waren die Planungen noch nicht abgeschlossen und so weiter. Aber ich habe mir in letzter Zeit Windräder woanders angeschaut und die sind alle weiter weg vom Ort. Am Anfang war ich dem Ganzen neutral gegenüber, beziehungsweise sogar positiv und so. Aber da sind so viele Unwägbarkeiten. Ich bin jetzt froh, dass ich Klarheit habe und jetzt ist halt Schluss“
Aber: die gestrige Entscheidung bedeute nicht, dass in Zukunft auf dem Gebiet grundsätzlich keine Windräder gebaut werden, denn:
„Die Gefahr ist natürlich immer noch da, wenn das jetzt Vorranggebiet ist, dass ein Investor kommt. Das ist ja immer wieder angesprochen worden, aber ich sage immer: das ist Glaskugelleserei, das muss man einfach riskieren. Es wird, die Gemeinde Hirschaid keine zwei Windkrafträder planen. Ob es ein anderer planen wird – da müssen wir halt schauen, dass der nicht zum Zug kommt. Es kann ein Investor kommen.“
Das Thema sorgt seit Monaten für reges Interesse in der Bevölkerung. Das zeigte auch die Auslastung des Zuschauerbereiches: alle Stühle des Sitzungsaales waren belegt, einige Zuhörer mussten stehen. Unter ihnen: Mitglieder der neu gegründeten Bürgerinitiative Hirschaid-Altendorf, die sich gegen die Pläne eingesetzt hatte. Vorstandsmitglied Wolf-Dieter Czap sagt zum Sitzungsergebnis im Radio Bamberg Interview:
„Also wir finden das prinzipiell schon gut. Das hat uns auch überrascht, denke ich. Aber es ist natürlich so, dass wir die Lage jetzt erst analysieren müssen, weil nur Hirschaid ausgestiegen ist. Also die Planungen in Altendorf werden in irgendeiner Art weitergeführt werden und dazu müssen wir uns jetzt einfach Gedanken machen, wie wir damit umgehen wollen.“
Man sei zufrieden, gewünscht habe man sich aber ein anderes Ergebnis:
„Also ich hätte erwartet, dass die Gemeinde Hirschaid heute beschließt, die Planungen zurückzustellen und anzupassen, um auch die vorgegebenen Mindestabstände zu der Wohnbebauung einzuhalten. Und, dass man gleichzeitig als Option und Alternative in Betracht zieht, sich am Munadepot zu beteiligen, weil dieser Windpark aller Voraussicht nach doch kommen wird. Und die Gemeinde Hirschaid wäre schon darauf angewiesen, dass sie eine finanzielle Beteiligung hat, um ihren Haushalt aufzubessern.“
Die von Czap angesprochenen Windräder auf dem ehemaligen Munitionsdepot Rothensand planen die Stadtwerke Bamberg gemeinsam mit der Lebenshilfe. Eine Beteiligung an diesem Projekt lehnt die Mehrheit der Gemeinderatsmitglieder weiterhin ab. Hierzu sagt Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann:
„Wir haben uns massiv dagegen ausgesprochen, es ist aber trotzdem Vorranggebiet beantragt worden von den Stadtwerken und der Lebenshilfe. Auf der anderen Seite hat die Bürgerinitiative mir geschrieben, dass sie sich vorstellen könnten, dass man dort zwei Windräder hinbaut.“
Was sicher ist: die Planungen der drei Windräder in Altendorf werden weitergehen. Das hatte Altendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Wagner bereits im Vorfeld bestätigt.