Wenige Tage vor der Sondersitzung des Bamberger Stadtrats zur Zukunft des Bamberger Ankerzentrums und einer neuen Vereinbarung mit dem Freistaat Bayern, meldet sich auch der CSU Kreisverband Bamberg Stadt zu Wort. Dessen Vorsitzender, Gerhard Seitz, geht davon aus, dass dieses Mal ein echtes, geregeltes Auslaufen erreicht werden könne, wenn die Vereinbarung konkret, rechtssicher und nachprüfbar sei. Er wolle eine Lösung, die Planungssicherheit für die Menschen in Bamberg-Ost, Verlässlichkeit für die Stadtentwicklung und Ordnung in der Unterbringung schafft. Zu der Sondersitzung des Stadtrats am kommenden Freitag wird auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erwartet. Die Sitzung beginnt um 9 Uhr, Radio Bamberg ist vor Ort und berichtet aktuell über alle Entwicklungen.
Hier die Pressemeldung von Gerhard Seitz, CSU Kreisvorsitzender Bamberg-Stadt:
„Die Kritik der BuB an fehlender Transparenz und an einem drohenden „Weiter so“ teile ich nicht, nehme sie jedoch ernst. Wer seit Jahren ein klar benanntes Ende erwartet, hat Anspruch auf belastbare Antworten. Genau deshalb ist für mich entscheidend, was am 19. Dezember 2025 im Stadtrat vorgelegt wird und welche Verbindlichkeiten tatsächlich in der Vereinbarung stehen. 
Ich sehe die Position der Stadtspitze in einem Punkt ausdrücklich anders als die BuB: Ich persönlich gehe davon aus, dass wir dieses Mal ein echtes, geregeltes Auslaufen erreichen können, wenn die Vereinbarung konkret, rechtssicher und nachprüfbar ist. Dazu gehört für mich zwingend eine klare Belegungsobergrenze und ein Mechanismus, der die Auslastung dauerhaft begrenzt. Ohne solche Leitplanken bleibt jede Formulierung von „befristet“ politisch und praktisch zu weich, zumal zuletzt öffentlich auch von „befristeter Weiterführung“ gesprochen wurde, ohne ein konkretes Datum zu nennen. 
Gleichzeitig sage ich genauso deutlich: Das Vorgehen der rot-grünen Stadtspitze der letzten Jahre war ein Fehler. Wenn man sich auf ein „unwiderrufliches Ende“ beruft, dann muss man die Zeit nutzen, um Alternativen und ein sauberes Übergangskonzept vorzubereiten. Stattdessen wurde viel zu lange gezögert und erst spät über dezentrale Optionen gesprochen. Das hat Vertrauen gekostet und die Stadtgesellschaft unnötig unter Spannung gesetzt. 
Damit sich ein solches Desaster nicht wiederholt, fordere ich als CSU Vorsitzender eine verbindliche Flächen- und Entwicklungstranche in der neuen Vereinbarung:
1. 20-Prozent-Schritte: In fest vereinbarten Etappen werden jeweils 20 Prozent der Fläche aus der Nutzung als Ankereinrichtung herausgelöst und der städtischen Nutzung und Entwicklung zugeführt.
2. Messbare Meilensteine: Jede Stufe braucht klare Kriterien (Abtrennung, Erschließung, Nutzungsrechte, Zeitplan) und eine Berichtspflicht an den Stadtrat.
3. Obergrenze und Kontrolle: Eine Höchstquote der Auslastung muss verbindlich vereinbart werden, inklusive transparenter, regelmäßiger Berichterstattung.
4. Bamberg-Ost spürbar entlasten: Verbesserungen in Infrastruktur und Umfeld sind richtig, ersetzen aber keine strukturelle Entlastung. 
Hier ist ein 10-Punkte-Forderungskatalog an den Freistaat, wenn Bamberg den Weiterbetrieb des Ankerzentrums über den 31.12.2025 hinaus akzeptieren soll.
1. Verbindliches Enddatum plus Abbau-Fahrplan
Befristung heißt Datum. Dazu ein Stufenplan mit klaren Meilensteinen, wie Belegung und Funktionen schrittweise reduziert werden, bis die Einrichtung endet.
2. Belegungsobergrenze und klare Regeln für „Spitzen“
Eine feste, veröffentlichte Obergrenze. Wenn Ausnahmen nötig sind, dann nur kurzfristig, begründet und mit Ausgleich (zusätzliche Kräfte, zusätzliche Mittel).
3. Sicherheits- und Präsenzpakt Bamberg-Ost
Mehr sichtbare Polizeipräsenz zu definierten Zeiten, feste Ansprechpartner, konsequentes Vorgehen gegen Angsträume, plus Streetwork und Konfliktmanagement rund ums Gelände.
4. Jährlicher Belastungsausgleich an die Stadt
Planbares Geld (nicht einmalig), zweckgebunden für Ordnung, Sozialarbeit, Reinigung, Infrastrukturfolgekosten und Quartiersarbeit.
5. Verkehrspaket sofort: ÖPNV dauerhaft besser
Nicht nur „irgendwann“: neue Haltestelle am Eingang und die Verstärkerlinie müssen langfristig finanziert und zuverlässig getaktet werden.
6. Sichere Wege: Geh- und Radweg Armeestraße plus Beleuchtung
Der Weg ist als Maßnahme schon im Raum. Dann bitte richtig: durchgehend, beleuchtet, sicher, schnell umgesetzt.
7. Stadionbad und Volkspark: Förderzusage mit Quote und Terminplan
Wenn der Freistaat hier „großzügig fördern“ will, dann mit verbindlicher Förderquote, Zeitschiene und einem Projektcontrolling, das man öffentlich nachvollziehen kann.
8. Schulen, Kitas, Jugendhilfe im Umfeld spürbar stärken
Extra-Mittel für Schulsozialarbeit, Sprachförderung, psychosoziale Unterstützung und Jugendangebote, weil die Belastung im System real steigt.
9. Integrations- und Arbeitsmarktzentrum mit echten Brücken in Ausbildung
Sprachkurse mit Berufsbezug, Anerkennungsberatung, Praktika, Ausbildungslotsen. Das passt zur Idee, Behörden zu bündeln und Verfahren zu beschleunigen, muss aber im Alltag wirken.
10. Transparenz und Bürgerbeteiligung als Pflicht, nicht als Kür
Monatliche öffentliche Lageberichte (Belegung, Vorfälle, Maßnahmen), feste Bürgersprechstunde vor Ort und ein dauerhaftes Begleitgremium. Dass die Stadt Anwohnerinfo und Livestream zur Sondersitzung plant, ist gut, aber das muss dauerhaft werden.
Ich will eine Lösung, die drei Dinge gleichzeitig schafft: Planungssicherheit für die Menschen in Bamberg-Ost, Verlässlichkeit für die Stadtentwicklung und Ordnung in der Unterbringung. Eine Einigung kann nur tragen, wenn sie nicht auf Hoffnung basiert, sondern auf überprüfbaren Vereinbarungen, an die sich alle halten müssen.“