Urteil

Viele Jahre Haft für versuchten Auftragsmord - «krasse Tat»

11. Dezember 2025 , 16:41 Uhr

Mitten in einem Wohngebiet wird ein Manager niedergestochen. Der Täter ist nun verurteilt. Die Hintergründe aber bleiben unklar.

In einem ruhigen Wohngebiet in Mittelfranken sticht ein Unbekannter mit einem Messer den Manager einer Sportmodemarke nieder. Es handelt sich um einen Auftragsmord, doch dieser schlägt fehl. Das Opfer überlebt lebensgefährlich verletzt. Wegen versuchten Mordes muss der 26 Jahre alte Täter nun eine Haftstrafe von 13 Jahren und 6 Monaten verbüßen. 

Das Landgericht in Ansbach sah es als erwiesen an, dass der Türke beauftragt worden war, das Opfer für 50.000 Euro zu töten. Eine geringere Strafe als die nun verhängte sei für die Kammer nicht infrage gekommen, sagte der Vorsitzende Richter Matthias Held. «Weil die Tat viel zu krass ist.» Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Hat die Tat einen Bezug zur Arbeit des Opfers?

Der Angeklagte hatte zuletzt im Breisgau gewohnt. Er und das Opfer kannten sich nicht. Die Ermittler vermuten, dass der Auftragsmord mit der Arbeit des Opfers zusammenhängt. Dieser ist ein führender Manager einer angesagten Sportmodemarke in Ansbach, die unter anderem in der Türkei produziert und dort auch eine Zweigstelle hat.

Am Morgen des 6. Februar 2025 hatte der 26-Jährige nach Überzeugung des Gerichts den Mann auf der Straße vor dessen Wohnung in Heilsbronn (Landkreis Ansbach) abgefangen und unter einem Vorwand in ein Gespräch verwickelt. Unvermittelt habe er ein Messer gezogen und dem Opfer erst gezielt in den Hals und danach in den Lendenbereich gestochen, sagte der Vorsitzende Richter. «Deshalb war er nicht nur arglos, sondern auch wehrlos.»

Polizei und Rettungsdienst kamen schnell

Es sei ein Wunder gewesen, dass der 40-Jährige überlebt habe, sagte Held. Der Verletzte konnte nach dem Angriff noch den Notruf mit seinem Handy wählen und die stark blutenden Wunden zudrücken. «Polizei und Rettungsdienst waren unglaublich schnell vor Ort», sagte Held. Eine Operation rettete das Leben des stark blutenden Mannes.

Doch was genau hinter der Tat steht, blieb im Prozess bis zuletzt ungeklärt. Der Angeklagte sprach am ersten Prozesstag von einer möglichen Verbindung zu einem türkischen Sportverein. 

Weitere Ermittlungen im Ausland

Das Motiv des Angeklagten für den Auftragsmord steht für das Gericht dagegen fest: Der Mann habe Geldsorgen gehabt, sagte Held. 50.000 Euro sollten er und ein Mittäter bekommen, der ihm bei der Tat und Flucht geholfen hatte.

Nach der Tat flüchteten der 26-Jährige und sein Komplize über Frankreich nach Großbritannien. Dort nahm ihn die Polizei fest. Dem Mittäter gelang nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Flucht in die Türkei. 

Auch der Auftraggeber für den Mord ist den Ermittlern namentlich bekannt. Er hält sich demnach in Frankreich auf. Dort wird bereits in anderer Sache gegen ihn ermittelt. In beiden Fällen sollen die Behörden vor Ort die Strafverfolgung übernehmen.

Quelle: dpa

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