Konflikt in Südostasien

Thailand: Tod von Zivilisten im Konflikt mit Kambodscha

11. Dezember 2025 , 16:02 Uhr

Mehr als 500.000 Menschen sind wegen der Gefechte im Grenzgebiet zwischen Kambodscha und Thailand auf der Flucht. Beide Seiten beklagen den Tod von Zivilisten.

Phnom Penh/Bangkok/Washington (dpa) -Thailand hat im neu entflammten Grenzkonflikt mit Kambodscha erstmals den Tod von Zivilisten bekanntgegeben. Es seien auf thailändischer Seite drei Zivilpersonen als Folge der Kämpfe ums Leben gekommen, wurde der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Bangkok, Konteradmiral Surasant Kongsiri, von der thailändischen Zeitung «The Nation» zitiert. Die Zahl der getöteten Soldaten sei auf neun gestiegen, hieß es. Die Kämpfe wurden unterdessen in der Grenzregion von beiden Ländern fortgesetzt. 

Seit dem erneuten Ausbruch der Feindseligkeiten werfen sich beide Seiten gegenseitig vor, auch zivile Gebiete unter Beschuss zu nehmen. Nach Angaben des Innenministeriums in Phnom Penh starben bisher zehn Zivilisten auf kambodschanischer Seite, 60 weitere Menschen seien verletzt worden.

Forderung nach Eingreifen des UN-Sicherheitsrats

Die kambodschanische Regierung forderte ein Eingreifen des UN-Sicherheitsrats. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen solle das thailändische Militär zu einem «sofortigen Stopp aller Angriffe» aufrufen und eine unabhängige Erkundungsmission entsenden, um die Lage vor Ort zu untersuchen, hieß es in einem Schreiben des kambodschanischen UN-Botschafters an den Vorsitz des Sicherheitsrats. Darin werden Thailands Militäroperationen als «schwerwiegende Verletzung des humanitären Völkerrechts» kritisiert. 

Die thailändische Armee wies den Vorwurf zurück. «Das ist ein Versuch, Thailand die Schuld zuzuweisen», sagte ein Armeesprecher. Der Einsatz der Waffen sei ausschließlich auf militärische Ziele gerichtet. 

Der zwischenzeitlich offensichtlich befriedete Konflikt zwischen den beiden südostasiatischen Nachbarländern um Gebietsansprüche war vergangene Woche aufs Neue entbrannt. Beide Seiten beschuldigen sich seit Sonntag, eine zuletzt geltende Waffenruhe im Gebiet entlang der etwa 800 Kilometer langen gemeinsamen Grenze zuerst verletzt zu haben. Die Kämpfe haben über 500.000 Bewohner der Region in die Flucht getrieben.

Trump will mit Konfliktparteien sprechen

US-Präsident Donald Trump gab unterdessen bekannt, er habe für (den heutigen) Donnerstag (Ortszeit Washington) ein Telefonat mit beiden Seiten geplant, nachdem er dies zunächst für Mittwoch in Aussicht gestellt hatte. Es blieb unklar, ob es sich um ein Gespräch oder mehrere handelt. Auch die konkreten Beteiligten wurden nicht genannt. Er glaube, er könne die zwei Staaten dazu bringen, die Kämpfe einzustellen, sagte Trump im Weißen Haus.

Aussetzung der Waffenruhe

Bereits im Juli hatten beide Länder nach schweren Kämpfen eine Waffenruhe vereinbart. Ende Oktober unterzeichneten sie in Anwesenheit Trumps in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur eine gemeinsame Erklärung, die Schritte zu einem dauerhaften Frieden vorsah. Doch im November wurde die vereinbarte Feuerpause nach einem neuerlichen Vorfall an der Grenze erst einmal ausgesetzt. Seit Sonntag hat sich die Lage nochmals verschärft.

Quelle: dpa

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