Fernsehen

«Tatort: Zugzwang»: Schachfigur im Bademantel der Toten

30. Dezember 2025 , 04:30 Uhr

Ein mysteriöser Todesfall erschüttert ein Schachturnier in den Alpen. Die Ermittler stoßen auf Eifersucht, Machtspiele und einen ungewöhnlichen Hinweis im Bademantel der Toten.

Ein Todesfall überschattet ein exklusives Schachturnier in den bayerischen Alpen: In einem luxuriösen Berghotel kommt die Elite des Denksports zusammen, doch die hochkarätige Veranstaltung wird erschüttert, als eine armenische Großmeisterin von einer Dachterrasse stürzt. In ihrem Bademantel: eine weiße Schachfigur. 

Was steckt hinter ihrem Tod? Neid, Angst, Rache oder enttäuschte Liebe stehen als mögliche Motive im Raum. Der rätselhafte Münchner «Tatort» ist als Wiederholung am Dienstag (30. Dezember) um 20.15 Uhr im BR Fernsehen des Bayerischen Rundfunks zu sehen.

Elegante Kulisse als starker Kontrast zur tödlichen Tat

Der Film trägt den Titel «Zugzwang» und setzt konsequent auf klassische Krimi-Elemente. Regisseurin Nina Vukovic und Drehbuchautor Robert Löhr verzichten auf erzählerische Umwege und konzentrieren sich auf klare Abläufe und präzise Dialoge. Im Mittelpunkt stehen Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec), die in ihrem 98. Fall als routiniertes Ermittler-Duo auftreten. Tatkräftig unterstützt werden sie von ihrem langjährigen Kollegen Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer).

Auch Rechtsmediziner Matthias Steinbrecher (Robert Joseph) spielt eine besondere Rolle. Als leidenschaftlicher Schachfan bringt er sich in die Ermittlungen ein – ein Engagement mit verhängnisvollen Folgen. Schauplatz des Geschehens ist das Luxushotel Schloss Elmau, dessen elegante Kulisse einen starken Kontrast zur tödlichen Tat bildet.

Bei ihren Nachforschungen tauchen die Kommissare in eine abgeschlossene Welt mit eigenen Regeln ein. Das Opfer, Lilit Kayserian (Sabrina Schieder), gehörte zum Team der bekannten Schachspielerin Natalie Laurent (Roxane Duran), die mit einem Sieg bei dem Turnier an die Weltspitze will. Doch ihre Ambitionen sorgen in der von Männern dominierten Szene für Widerstand. 

Verachtung für männliches Überlegenheitsgefühl 

Auch der Präsident des Weltschachverbandes, Kamran Hasanov (Husam Chadat), begegnet der ehrgeizigen Französin mit offener Ablehnung. «Sie hat Schach kaputtgemacht», lautet sein Vorwurf. Für ihn steht fest: «Frauen sind mental einfach nicht so stark wie Männer.»

Die Frage nach dem Täter bleibt der rote Faden des Films. Persönliche Geschichten der Ermittler treten in den Hintergrund, stattdessen konzentriert sich alles auf die Aufklärung des Falls. Leitmayr und Batic arbeiten akribisch, prüfen Motive, hinterfragen Alibis und stoßen dabei auf eine Gemengelage hochkomplizierter Gefühle.

Hinter der Fassade von Strategie, Fairness und kühlem Kalkül zeigen sich schließlich sehr menschliche Abgründe. Unter der glatten Oberfläche des Luxushotels brodeln Eifersucht, Rachedurst, Korruption, Ängste, Machtgier und falsches Spiel. 

Eine Frau hat hier einen schweren Stand, weiß Laurent. Ihre Konkurrenten sind überzeugt, sie habe ihren Erfolg nur durch Betrügereien erreicht. Für dieses männliche Überlegenheitsgefühl hat Laurent nur Verachtung übrig – und nennt ihre Gegenspieler schlicht «ungefickte Idioten».

Quelle: dpa

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