Landtag

Polizeigesetze regeln Bußgelder und Überwachung neu

09. April 2024 , 17:04 Uhr

Polizeigesetze sind immer so eine Sache. Oft gilt es, zwischen Sicherheitsinteressen und Persönlichkeitsrechten abzuwägen. Im Landtag werden in den kommenden Wochen einige Novellen zur Sprache kommen.

Nach dem Ende der Verbandsanhörung ist die jüngste Novelle mehrerer bayerischer Polizeigesetze nun wieder Sache des Landtags. Das Kabinett verwies am Dienstag den Gesetzentwurf zur Änderung des Bayerischen Polizeiaufgabengesetzes (PAG), des Polizeiorganisationsgesetzes (POG) und des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes (LStVG) zur finalen Befassung an das Parlament.

Die Novelle sieht unter anderem eine neue Rechtsgrundlage für die umstrittene Polizei-Software Vera infolge eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts vor rund einem Jahr zur automatisierten Datenauswertung vor. Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wird mit der geplanten Rechtsgrundlage sichergestellt, dass die Analysesoftware nur noch unter den vom Gericht formulierten Voraussetzungen und Maßgaben und ohne eine Verbindung zum Internet eingesetzt werden kann. Ferner würden speziell geschulte Polizeiexperten eine Zugriffsberechtigung erhalten.

Mit der «Verfahrensübergreifenden Recherche- und Analyseplattform» will die Polizei vorhandene Daten schneller auswerten und verknüpfen. Das helfe, Gefährder und Banden schneller zu ermitteln, kriminelle Netzwerke leichter zu entdecken, mögliche Opfer besser zu schützen und Straftaten möglichst im Vorhinein zu verhindern, sagte Herrmann.

Zudem wurden in der Novelle den Angaben zufolge einige Vorschriften «vorsorglich angepasst», auch wenn bisher keine verfassungsgerichtliche Beanstandung vorliege. Dies betreffe etwa die Voraussetzungen der heimlichen Wohnungsbetretung durch die Polizei, wenn diese zur Vorbereitung verdeckter Maßnahmen unter anderem Technik einbauen muss.

Wie Herrmann betonte, soll darüber hinaus im PAG eine Rechtsgrundlage zur Übermittlung von Bildmaterial von an gefährdeten Objekten angebrachten Kameras an die Polizei verankert werden, soweit die Polizei an diesen Orten selbst Kameras aufstellen dürfte. Das betrifft etwa die Videoüberwachung an großen Verkehrsknotenpunkten wie an Bahnhöfen oder Flughäfen. Zudem soll die Polizei künftig auch gegenüber den Personen Platzverweise aussprechen dürfen, die Polizeieinsätze behindern. Geplant sei auch, dass die Polizei künftig selbst sogenannte Meldeauflagen aussprechen kann.

Die Novellen umfassen auch neue Bußgeldtatbestandteile, etwa wenn jemand gegen Meldeauflagen oder Aufenthaltsverbote von Gemeinden verstößt. Ferner sollen Polizeiangestellte künftig «zur Überwachung des ruhenden Verkehrs» auch Ordnungswidrigkeiten mit Bußgeldern ab 60 Euro anzeigen können, etwa wenn Falschparker Radfahrer auf Radwegen behindern.

Quelle: dpa

zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

04.05.2024 Tote im Kofferraum in Tiefgarage entdeckt Die Polizei wird wegen eines eingeschlagenen Autofensters in eine Tiefgarage gerufen. Im Kofferraum des Wagens finden die Beamten eine Leiche. Ermittelt wird in alle Richtungen. 30.04.2024 Kabinett will mehr Kongresse nach Bayern locken Die Staatsregierung würde neben Urlaubs- gern auch noch mehr Geschäftsreisende nach Bayern locken. Helfen soll dabei eine neue finanzielle Förderung von Kongressen, auf die sich das Kabinett am Dienstag verständigte. Insgesamt wolle man in den kommenden fünf Jahren bis zu 25 Millionen Euro zur Verfügung stellen, hieß es in einer Mitteilung. Gefördert werden sollen «geschlossene 28.04.2024 30.000 Motorradfans bei Kulmbacher Treffen Tausende Menschen mit und ohne Motorräder sind zur jährlichen Motorradsternfahrt ins oberfränkische Kulmbach gekommen. Am Wochenende besuchten rund 30.000 Menschen das Biker-Treffen, wie das Polizeipräsidium Oberfranken mitteilte. An der Sternfahrt selbst nahmen am Sonntag rund 4000 Menschen teil. Auch 100 Polizeimotorräder mit Polizisten aus elf europäischen Ländern waren den Angaben zufolge dabei. Innenminister Joachim Herrmann 28.04.2024 Motorradfahrer verletzt sich bei Flucht vor Polizei schwer Ein 22 Jahre alter Motorradfahrer hat sich in München bei einem Unfall schwer verletzt. Der junge Mann entzog sich einer Verkehrskontrolle und verursachte danach einen Unfall, bei dem ein Schaden von rund 6000 Euro entstand, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Gegen 18.10 Uhr am Samstag bemerkte demnach eine zivile Streife der Münchner Verkehrspolizei auf