Drohnenkrieg

Kiew: Viele Verletzte nach russischen Luftschlägen

27. Dezember 2025 , 11:52 Uhr

Russland übt vor dem Treffen des ukrainischen Staatschefs Selenskyj mit US-Präsident Trump weiter massiv militärischen Druck aus. In Kiew berichtet Bürgermeister Klitschko von Verletzten und Schäden.

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind bei schweren russischen Luftschlägen nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko mehr als zwei Dutzend Menschen verletzt worden. Klitschko berichtete in seinem Telegram-Kanal nach den Angriffen mit Drohnen und Raketen von Bränden in zwei Hochhäusern sowie anderen Gebäuden. Die Zahl der Verletzten erhöhte sich im Verlauf des Morgens und Vormittags immer weiter. In der Hauptstadt fiel in Tausenden Haushalten die Heizung aus. Es gab auch Stromausfälle. Im Kiewer Gebiet starb laut Behörden eine 47-jährige Frau bei den Angriffen. 

Im ganzen Land gab es Luftalarm. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem Angriff mit etwa 500 Drohnen und 40 Raketen gegen Energieanlagen und zivile Infrastruktur. Das sei die Antwort von Kremlchef Wladimir Putin und seinem Umfeld auf die laufenden Friedensverhandlungen. «Sie haben kein Interesse daran, den Krieg zu beenden», sagte Selenskyj vor seinem für Sonntag geplanten Treffen mit US-Präsident Donald Trump.

Russland trifft Energieversorgung der Ukraine

An mehreren Stellen in Kiew seien auch Autos in Brand geraten, teilte Klitschko weiter mit. In mehr als 4.000 Wohnhäusern sei die zentrale Wärmeversorgung ausgefallen. In Kiew herrschten Temperaturen um die Null. Auch 187 Kindergärten, 138 Schulen und 22 soziale Einrichtungen seien ohne Heizung, teilte Klitschko mit. «Energieversorger und Kommunalbetriebe arbeiten daran, die Energie- und Wärmeversorgung wiederherzustellen.»

Russland übt mit diesen Angriffen vor dem am Sonntag in Florida geplanten Treffen Selenskyjs mit Trump militärischen Druck aus. Selenskyj dürfte dagegen bei den Verhandlungen mit Trump erneut die roten Linien für Kiew klarmachen. Er lehnt eine Kapitulation mit einem Diktatfrieden zu Moskaus Bedingungen ab.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass bei dem Angriff auch Hyperschallraketen vom Typ Kinschal eingesetzt worden seien. Ziel sei die auch vom ukrainischen Militär genutzte Energieinfrastruktur gewesen.

Russischer Kommandeur stirbt in der Ukraine

Bei einem Drohnenangriff starb in dem von Kiew kontrollierten Teil des ukrainischen Gebiets Saporischschja der gegen Moskaus Truppen kämpfende Kommandeur des russischen Freiwilligenkorps RDK, Denis Kapustin. Das teilte das RDK, das an der Seite der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg kämpft, bei Telegram mit. Die aus russischen Kämpfern bestehende Einheit kündigte Vergeltung an, für den Tod von «White Rex», wie Kapustin mit Kampfnamen hieß.

Das RDK war in der Vergangenheit in dem Krieg auch mit Kämpfern und schwerer Militärtechnik auf russisches Gebiet vorgedrungen und hatte dort zeitweilig Ortschaften kontrolliert. Russland hat das RDK als Terrororganisation eingestuft. Kapustin, die mit seinen menschenfeindlichen Äußerungen über die «Überlegenheit der weißen Rasse» auch als einflussreicher Rechtsradikale in europäischen Kreisen galt, war in Russland in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Die Ukraine verteidigt sich seit bald vier Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

Quelle: dpa

 

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