Zum ersten Mal nach über 400 Jahren werden alle elf Glocken des Klosters St. Michael gemeinsam erklingen. Sechs neue Glocken ergänzen das historische Geläut aus fünf bestehenden Glocken. Ihr voller Klang wird am dritten Advent in Bamberg zu hören zu sein. Damit schließt sich eine klangliche Lücke, die seit einem verheerenden Brand im Jahr 1610 bestand. Mit diesem besonderen Ereignis geht die Generalsanierung der ehemaligen Abteikirche in die finale Phase. Die Gerüste an der West- und Südfassade wurden kürzlich abgebaut. Bambergs Oberbürgermeister Starke zeigte sich beim Ortsbesuch am Freitag beeindruckt: „Wir blicken schon gespannt auf das bevorstehende, besondere Ereignis des Glockenläutens. Bereits jetzt kann sich die Öffentlichkeit an der frisch sanierten, leuchtenden Fassade erfreuen – auch, wenn die Sonne nicht scheint.“
Den Bambergerinnen und Bambergern ist ebenfalls aufgefallen, dass der Michaelsberg wieder strahlt: „Schau mal, die Gerüste sind weg!“, hört man z.B. bei Passanten am Kranen oder am Torschuster. Sie blicken auf die Südseite mit Seitenschiff oder sehen die freien Türme des Westwerks von der Regnitz aus. Die Ost- und Nordfassade müssen dagegen noch eine Weile für die restlichen Restaurierungsarbeiten eingerüstet bleiben.
Programm am dritten Advent
Wer sich den Fortschritt an der ehemaligen Benediktinerabtei genauer ansehen und an einem besonderen Klang-Erlebnis teilhaben möchte, sollte sich den 14. Dezember merken: Ab 16.30 wird jede der elf Glocken zunächst einzeln läuten – für drei Minuten, jede viertel Stunde. Los geht’s der Reihe nach von der kleinsten bis zur größten Glocke mit dem Namen „St. Michael“. Danach erklingen alle elf Glocken gemeinsam. Vor dem Stiftsladen können sich die Interessierten bei einem Glas Glühwein und alkoholfreiem Punsch warmhalten, den neuen wohlgestimmten Tönen lauschen und die vom Gerüst befreite Westfassade der ehemaligen Klosterkirche in ihrem neuen Glanz bewundern. Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen.
Finale Glocken-Tests laufen
Bereits ab heute und in der kommenden Woche werden die Glocken für die finalen Messungen von den Fachfirmen und Ingenieuren das erste Mal getestet und eingestellt. Die Schwingungsmessungen werden zuerst mit jeder Glocke einzeln durchgeführt Danach werden alle Glocken im Dachreiter (zwei Glocken), bzw. im Nordturm (sechs Glocken), bzw. im Südturm (drei Glocken) jeweils zusammen geläutet. Zum Ende ertönt das gesamte Plenum aller Glocken, um auch diesen Klang wohl mehrfach zu testen.
Dank an Fördergeber und weitere Akteure
Ein ganz besonderer Dank gilt den Fördergebern, dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem E-Fonds Bayern, der Städtebauförderung mit den Anteilen von Bund und Land, der Oberfrankenstiftung, der Bayerische Landesstiftung und der Stiftung Weltkulturkulturerbe Bamberg, diese Sanierung möglich gemacht zu haben.
Auch die beteiligten Firmen und Handwerksbetriebe leisten einen unverzichtbaren Beitrag bei diesem Großprojekt: Der Glockensachverständige Dr. Claus Peter, der angehende Glockensachverständige Ben Schröder, die Glockengießerei Rincker, das Glockentechnikunternehmen Bayreuther Turmuhren, die Firma Müller Bau für die Glockenstühle und die Statiker von B+D Ingenieure, Dr. Schütz Ingenieure.