Traditionsfest

Friedliches Klaasohm-Fest auf Borkum ohne Kuhhorn-Schlagen

06. Dezember 2025 , 12:15 Uhr

Im vergangenen Jahr geriet das Klaasohm-Fest auf Borkum wegen des Schlagens von Frauen deutschlandweit in die Schlagzeilen. Das ist inzwischen verboten - und die Insulaner genießen ihr Fest.

Im vergangenen Jahr war das Klaasohm-Fest wegen gewalttätiger Angriffe auf Frauen bundesweit in die Schlagzeilen geraten – in diesem Jahr verlief die Feierlichkeit aus Sicht der Polizei ohne Probleme. Das Traditionsfest klang einer Polizeisprecherin zufolge am frühen Samstagmorgen aus, es seien keine Fälle von Körperverletzungen oder Übergriffe bekanntgeworden. Rund 500 Menschen waren demzufolge beim Klaasohm-Aufzug dabei.

«Es ist ein friedliches Fest, die Stimmung ist entspannt», beschrieb eine Polizeisprecherin zuvor die Situation vor Ort. Allerdings wurde demnach am Abend zeitweise ein Fernsehteam von Inselbewohnern gestört. Die Polizei habe die Situation aber schnell geklärt, das Team habe weiterarbeiten können.

Fest seit Generationen gefeiert

Bei dem Fest, das seit Generationen auf der ostfriesischen Insel gefeiert wird, verkleiden sich am Vorabend des Nikolaustags sechs junge Männer mit Masken, Schafsfellen und Vogelfedern als sogenannte Klaasohms. Nach einem rituellen Kampf, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen wird, gehen die Klaasohms auf drei verschiedenen Routen durch den Ort. Auf einem zentralen Platz lassen sie sich zum Abschluss des Festes von einer Litfaßsäule in die jubelnde Menschenmenge fallen.

Gewalttätige Übergriffe dokumentiert

Ein Bericht des ARD-Magazins «Panorama» hatte 2024 gewalttätige Übergriffe auf Frauen bei einem vergangenen Fest auf der ostfriesischen Insel dokumentiert. Danach gab es bundesweit Empörung über die Gewalt. Als Reaktion hatte der Verein Borkumer Jungens angekündigt, dass es den Brauch, Frauen mit Kuhhörnern auf das Gesäß zu schlagen, nicht mehr geben soll. 

Das Klaasohm-Fest sei aus ihrer Sicht der höchste Feiertag auf der Insel, hatte vor Beginn des Festes die stellvertretende Bürgermeisterin Melanie Helms (SPD) gesagt. Das Fest, das außerhalb der Touristensaison stattfindet, biete den Inselbewohnern Gelegenheit, mit Freunden und Familien unter sich zu sein. Klaasohm sei Heimat und Zusammenhalt für sie, sagte Helms.

Helms sprach davon, dass es im vergangenen Jahr Gewaltandrohungen gegen Borkumer gegeben habe, bis hin zu Drohungen sexueller Gewalt und Morddrohungen. «Das ist etwas, was mich sehr bestürzt hat.»

Fehler wurden aufgearbeitet

Zusammen mit Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) hatte Helms vor Beginn des Festes die Borkumer Tradition des Klaasohm-Feierns erneut gegen Kritik von außerhalb in Schutz genommen. Die Organisatoren seien im vergangenen Jahr hart von Medien und in den sozialen Medien angegangen worden. «Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben, das, was nicht richtig war, aufzuarbeiten und anzusprechen», sagte Akkermann. Zudem hätten die Organisatoren sich entschuldigt.

Quelle: dpa

 

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