Endgültiges Aus für Bamberger Schlachthof beschlossen

20. März 2024 , 23:40 Uhr

Der Bamberger Schlachthof muss schließen. Und zwar bis Ende Juni. Das hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Abend mit 31 zu 14 Stimmen entschieden. Hauptgrund ist der große finanzielle Verlust des Schlachthofs: 40 Tausend Euro pro Woche macht er Minus. Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke:

„Es gibt keine günstige wirtschaftliche Prognose für den Weiterbetrieb des Schlachthofes. Die Großkunden ziehen sich zurück, wir haben nicht die notwendigen Schlachtkontigente und das führt dazu, dass der Schlachthof geschlossen werden muss. Wir werden jetzt ein Interessenbekundungsverfahren durchführen.“

Dabei geht es um die Analyse einer Nachnutzung des Schlachthofgeländes. Bambergs Baureferent Thomas Beese:

„Es bietet sich natürlich schon von der Atmosphäre, der Architektur an, hier auch wirklich etwas zu machen, was mit Innovation und Kreativität zu tun hat. Also alles, was Forschung, Entwicklung, neue Produkte anbetrifft, vollkommen egal. Also wir sehen da ein ganz breites Spektrum eröffnet in diesem Interessenbekundungsverfahren und sind sehr gespannt, wie verschiedene Akteure darauf reagieren.“

Ebenso ist nicht ausgeschlossen, Behörden und andere städtische Einrichtungen auf dem Schlachthofgelände unterzubringen, so Beese weiter. Doch wie geht es erstmal mit den Beschäftigten des Schlachthofs weiter? Oberbürgermeister Starke:

„Ich werde mich in einer gesonderten Personalversammlung mit der Belegschaft darüber sehr genau unterhalten, weil uns natürlich jedes Einzelschicksal am Herzen liegt. Deswegen gibt es eine enge Kooperation zwischen der Geschäftsführung und unserem Personalreferat zur Frage: Wie können wir jedem Einzelnen helfen?“

Außerdem stehen die Landwirte im Raum Bamberg, die ihre Tiere bisher zum städtischen Schlachthof brachten, vor einem großen Problem: Längere Transportwege heißt höhere Kosten und weniger Tierwohl. Deshalb wünscht sich Dieter Häberlein vom Bayerischen Bauernverband…

„… dass die Stadt in Verhandlungen mit Nachbarschlachthöfen versucht, zumindest einen Teil der Tiermengen, die in Bamberg geschlachtet wurden, in den Nachbarschlachthöfen Hof, Bayreuth und Erlangen unterzubringen.“

Auch die Bamberger SPD macht sich Gedanken zur Zukunft der Landwirte. Stadtrat Sebastian Martins Niedermaier:  

„Geht ein mobiler Schlachtwagen, geht ein kleines Schlachthaus im Landkreis? Und da wollen wir uns jetzt eben am 25. April um 18 Uhr bei der Kraus in Hirschaid mit Metzgern und Landwirten treffen, um einfach mal zu hören: Was wird gebraucht? Und um auch gleich Best-Practice-Beispiele mitzubringen und zu schauen, was schon im Landkreis gemacht wird. Das hätten wir schon vor zwei Jahren machen müssen – den Schuh müssen wir uns anziehen – aber irgendwann müssen wir es anpacken.“

Fakt ist: Ein 120-Jahre alter Betrieb muss zum 30.06.2024 in Bamberg schließen. Zum Vorteil für den Bamberger Haushalt, zum Nachteil für die Traditionslandschaft.

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