Industrie

CSU wirft Aiwanger Blockade von Volocopter-Umzug vor

24. April 2024 , 14:23 Uhr

Die CSU hat dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) vorgeworfen, eine Bürgschaft für den Elektro-Helikopter-Hersteller Volocopter und damit den Umzug des Start-ups nach Bayern zu blockieren. CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek sagte am Mittwoch in München: «Diese einmalige Chance dürfen wir in wirtschaftlich schwierigen Zeiten unter keinen Umständen verstreichen lassen, sonst verspielen wir unseren Ruf als innovativer Wirtschaftsstandort.»

Volocopter mit Sitz in Bruchsal bei Karlsruhe hatte im März vom Luftfahrtbundesamt grünes Licht für die Serienproduktion und die Pilotenausbildung erhalten. Der «Münchner Merkur» berichtete am Mittwoch, Volocopter brauche dringend 100 Millionen Euro, bekomme aber vom Land Baden-Württemberg keine Bürgschaft. Volocopter würde nach Bayern umzuziehen, wenn der Freistaat für 50 Millionen bürge. Die anderen 50 Millionen Euro wolle der Bund beisteuern. Aiwanger lehne das ab.

Volocopter und das bayerische Wirtschaftsministerium äußerten sich auf dpa-Anfrage zunächst nicht. Freie-Wähler-Fraktionschef Florian Streibl sagte, die Verantwortung vor dem Steuerzahler gebiete den «Verzicht auf Hochrisiko-Investments durch die Staatsregierung». Es sei unklar, ob der Betrieb von Flugtaxis jemals wirtschaftlich tragfähig sei. «Wir haben ausführlich darüber beraten und tragen die Entscheidung des Wirtschaftsministers vollumfänglich mit», sagte Streibl.

Holetschek sagte: «Für die CSU-Fraktion ist es nicht nachvollziehbar, dass der Wirtschaftsminister seine Zustimmung für die Bürgerschaft durch Bund und Land für diese wegweisende Volocopter-Investition mit einem möglichen Cluster mit anderen Firmen verweigert». In Oberpfaffenhofen bei München sitzt das Start-up Lilium, das ebenfalls elektrische Flugtaxis entwickelt. Holetschek erklärte: «Wir haben in diesem Bereich die Technologieführerschaft und sollten dieses Feld nicht den Chinesen überlassen.»

FDP-Landeschef Martin Hagen sagte, Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sei bereit, über die bundeseigene KfW-Bank 100 Millionen Euro beizusteuern, wenn der Freistaat für die Hälfte davon bürge. Aiwanger verhindere nun die Ansiedlung eines Technologieführers bei Elektro-Fluggeräten in Oberpfaffenhofen.

Volocopter wurde 2011 gegründet und will zweisitzige Elektro-Hubschrauber als Flugtaxis bauen. Zu seinen Investoren zählen Konzerne wie Mercedes-Benz, der chinesische Autokonzern Geely und der US-Vermögensverwalter Blackrock.

Quelle: dpa

zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

06.05.2024 Volocopter-Chef kritisiert mangelnde Unterstützung Nach wie vor hält der Flugtaxi-Pionier an seinen Plänen fest, bei Olympia in Paris nicht nur am Start, sondern auch in der Luft zu sein. Doch neben einer Zulassung braucht das Start-up Geld. 04.05.2024 Feuerwehr fängt vor VfB-Spiel Bienenschwarm im Stadion ein Vor dem Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Stuttgart und München sorgt ein Bienenschwarm im Stadion für Aufregung. Die Feuerwehr muss eingreifen. 03.05.2024 Hagel: Merz ist der richtige Kanzlerkandidat Gemeinsam gegen die Ampel: Auf diesem Nenner wollen die CSU und die CDU in Stuttgart die Südschiene auf Unionsebene stärken. Die Schienen in der K-Frage zeigen aber woanders hin. 30.04.2024 Hauptangeklagter akzeptiert Haft nach Böllerwurf nicht Ein Böller hatte das fast voll besetzte Augsburger Fußballstadion erschüttert, etliche Menschen wurden verletzt. Dafür soll ein 28-Jähriger drei Jahre ins Gefängnis. Das will er nicht hinnehmen.