Die Streitereien im Gaustadter Bürgerverein sorgen mittlerweile für Ärger in der ganzen Stadt. So positioniert sich aktuell die Arbeitsgemeinschaft der Bamberger Bürgervereine, so Sprecher Christian Hader:
„Die Vertreterinnen und Vertreter der Bamberger Bürgervereine haben deshalb in ihrer gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen, die Mitgliedschaft des Bürgervereins Gaustadt ruhen zu lassen. Durch die Maßnahme soll Schaden von der Gemeinschaft der Bamberger Bürgervereine abgewendet werden.“
In Gaustadt hat unterdessen das zuständige Gremium des Bürgervereins Harald Reinhard mit großer Mehrheit ausgeschlossen. Das teilt die Bürgervereinsvorsitzende Daniela Reinfelder aktuell mit. Im Radio Bamberg Interview sagt sie:
„Ich bleibe als erste Vorsitzende im Amt. Hier gab es eine Enthaltung und der Titel der Ehrenvorsitzenden bleibt auch bestehen. Ein weiterer Beschluss: er ruht allerdings freiwillig, solange ich das Amt der ersten Vorsitzenden ausübe.“
Harald Reinhard war mit Reinfelder in Streit geraten, weil es unterschiedliche Vorstellungen über die Vereinsführung gab. In den letzten Monaten hatten sich zwei rivalisierende Gruppen gegenseitig vorgeworfen, die jeweils andere aus dem Vorstand zu drängen.
Er sagt gegenüber Radio Bamberg:
„Den Beschluss, mich als Mitglied auszuschließen, werde ich nicht akzeptieren. Entsprechend der Satzung werde ich die Mitgliederversammlung bitten, die Entscheidung des Vorstands und des Beirats wieder aufzuheben. Frau Reinfelder hat mit der Vorgehensweise, ihren eigenen Stellvertreter auszuschließen, wieder einmal gezeigt, dass Sie mit der Aufgabe den Bürgerverein Gaustadt zu führen völlig überfordert ist. Ich bleibe dabei: Der gesamte Vorstand sollte frühestmöglich zurücktreten und den Weg für Neuwahlen freimachen.“
Vereinsmitglied Peter Röckelein erklärt gegenüber Radio Bamberg:
„Dieser handverlesene Ausschuss, der natürlich jetzt hier auf Antrag von Frau Reinfelder, die ihren Stellvertreter abwählen ließ, kommt ja nicht von ungefähr. Endlich kann sie ohne eine unerwünschte Person, so nennt man das ja heute, weiterregieren. Und letztendlich kann man nur eins feststellen, wenn eine Tagesordnung des Ausschusses rechtswidrig ist, dann ist auch das Ergebnis rechtswidrig. Also wieder mal ein weiteres Eigentor. Es bleibt nur zu hoffen, dass dann auch der zweite Vorsitzende dagegen nochmal juristisch vorgeht. Denn wir wissen ja aus eigener Erfahrung, seit mehr als einem Jahr, das war der 14. März 2024, verhindert sie die „Eindrückung“ einer neuen Satzung und ignoriert nun zum zweiten Mal auch die Einberufung einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung. Und deshalb werden wir alle juristischen Mittel ausschöpfen, die laut Satzung und BGB vorgegeben sind. Wir schließen hier keinen Gang vor dem Gericht mehr aus, denn rechtswidriges Verhalten lässt uns eben keine andere Wahl. Was mich sehr berührt und auch überrascht hat, wir bekommen eine große Unterstützung durch den Beschluss der Arbeitsgemeinschaft der Bamberger Bürgervereine, die nämlich in ihrer letzten Sitzung die Mitgliedschaft des Bürgervereins Gaustadt in der Arbeitsgemeinschaft ruhen lassen will, so der Beschluss, weil, so die Begründung, seit Monaten die andauernden Vorgänge im Bürgerverein Gaustadt das Ansehen der Bamberger Bürgervereine in der Öffentlichkeit beschädigt. Das ist eine ganz wichtige Aussage für uns und unterstützt uns natürlich. Auch aus der Bamberger Bevölkerung bekommen die sogenannten Revoluzzer, wie sie auch genannt werden, große Unterstützung. Wir hoffen immer noch, dass wir bis zur Gaustadter Kirchweih eine bürgerfreundliche Lösung anbieten können.“
Zur Entscheidung der ARGE, das Statement von Daniela Reinfelder im Wortlaut:
Stellungnahme der Vorsitzenden des Bürgervereins Gaustadt zum Ausschluss
Als Vorsitzende des Bürgervereins Gaustadt bin ich tief betroffen über den jüngsten Ausschluss unseres Vereins. Informiert wurde ich durch ein Schreiben von Herrn Hader – der zugleich Fraktionsvorsitzender der Grünen in Bamberg ist . Unsere Mitglieder, die mit viel Engagement und Leidenschaft zur Stärkung des bürgerschaftlichen Lebens in Bamberg beitragen, wurden in diesem Prozess noch nicht einmal angehört – ein Umstand, der demokratischen Spielregeln widerspricht.
Die ARGE der Bürgervereine in Bamberg dient dazu, unterschiedliche lokale Initiativen zusammenzubringen und gemeinsam die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu vertreten. Es ist gerade diese Zusammenarbeit, die einen konstruktiven Dialog und eine gleichberechtigte Mitwirkung aller Beteiligten gewährleisten soll. Dass in diesem Fall eine Abstimmung durchgeführt wurde, ohne dass unser Verein der Bürgerverein Gaustadt ordnungsgemäß beteiligt wurde, lässt den Eindruck entstehen, dass hier kommunalpolitische Motive eine Rolle spielen.
Wir fordern daher:
Unser Verein steht für eine offene und inklusive Zusammenarbeit, bei der jeder Beitrag wertgeschätzt wird. Wir appellieren an die Verantwortlichen, diesen einmaligen und bedauerlichen Vorgang zu korrigieren und den Dialog mit uns zu suchen, um gemeinsam für ein starkes bürgerschaftliches Miteinander in Bamberg einzutreten.