Ein Film über einen Kriegsverbrecherprozess gegen einen ehemaligen Kindersoldaten hat den Hauptpreis des renommierten Dok.fests in München gewonnen. Die Auszeichnung ging am Samstagabend an «Theatre of Violence» von Lukasz Konopa und Emil Langballe, wie der Bayerische Rundfunk als Stifter des mit 10.000 Euro dotierten Preises mitteilte. Die Jury lobte den «sorgfältig konstruierten Film», in dem sich die Zuschauer immer neue Fragen stellten: «nach dem Völkerrecht in einem postkolonialen Gefüge, nach den Herausforderungen, Gerechtigkeit zu üben, und gleichzeitig der Gefahr, alte Wunden wieder aufzureißen, nach Schuld, Vergebung und Aussöhnung».
Das Werk dreht sich um den Prozess gegen den inzwischen wegen Kriegsverbrechen verurteilten Ex-Rebellenkommandeur Dominic Ongwen vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Ongwen war als Kind im Alter von neun Jahren entführt und zum Kindersoldaten gemacht worden. Später stieg er innerhalb der ugandischen Miliz Lord’s Resistance Army (LRA) auf. Er ergab sich Anfang 2015, wies die Vorwürfe gegen ihn aber als unwahr zurück.
Das 38. Internationale Dokumentarfilmfestival hatte am 3. Mai begonnen und zeigte 130 Filme aus 55 Ländern. Bis Sonntag sind noch Filme in Münchner Kinos zu sehen, bis zum 21. Mai im Internet.