Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat fast acht Monate nach den tödlichen Schüssen im oberbayerischen Burghausen den mutmaßlichen Schützen wegen Mordes angeklagt. Der Angeschuldigte soll am 14. Juli 2022 einen 32-Jährigen im Eingangsbereich einer Spielothek aus kurzer Distanz mit einer Pistole erschossen haben, wie die Anklagebehörde am Dienstag mitteilte. Das Landgericht Traunstein muss nun über die Zulassung zur Hauptverhandlung entscheiden.
Der damals 60 Jahre alte Mann hatte zuvor Streit mit seiner damaligen Lebensgefährtin gehabt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann aus Verärgerung darüber handelte, dass der 32-Jährige und ein 30-Jähriger das Auto seiner Lebensgefährtin ausgeliehen hatten.
Er hatte laut Anklagebehörde mit den beiden Männern eine kurze Auseinandersetzung, zog dann plötzlich eine Pistole und schoss auf beide. Der 32-Jährige erlag noch am Tatort seinen schweren Verletzungen. Der 30-Jährige floh, der Schuss ging daneben. Deshalb ist der Angeschuldigte auch wegen versuchten Mordes angeklagt.
Der Schütze floh; die Polizei fahndete mit zahlreichen Einsatzkräften in Ober- und Niederbayern wie auch im benachbarten Oberösterreich nach dem Täter. Dabei errichteten die Beamten mehrere Kontrollstellen und Straßensperren, auch ein Hubschrauber war im Einsatz.
Rund eineinhalb Stunden nach dem ersten Notruf entdeckten Polizisten das Auto des Mannes im rund zehn Kilometer entfernten Überackern in Oberösterreich. Ein Polizeihund nahm die Witterung des Flüchtigen auf und stellte ihn an einer stark abfallenden Böschung. Er wurde nach Deutschland ausgeliefert und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.